Jahresbrief 2012
Liebe Mitglieder der Vereinigung der Wunderbaren Medaille für Österreich!
Graz, 26. Oktober 2012
Am 11. Oktober dieses Jahres hat Papst Benedikt XVI in Rom aus gegeben Anlässen (vor genau fünfzig Jahren begann das Zweite Vatikanische Konzil und vor zwanzig Jahren wurde der Katechismus der Katholischen Kirche veröffentlicht), ein „Jahr des Glaubens“ eröffnet. Unsere Beziehung zu Jesus Christus „dem Urheber und Vollender des Glaubens“ (Hebr 12, 12) möge in diesem Jahr besonders wachsen und unser Glaube im Sinne des Konzils noch mehr zur Gänze im „Heute unserer Welt“ ankommen. Dazu werden uns vom Papst selbst und in unseren Diözesen viele wertvolle Anregungen gegeben und konkrete Angebote unterbreitet: Veranstaltungen, Aktionen, Kurse, etc.
Neben der Einladung auf dem Weg des Glaubens entschlossen voranzugehen, werden wir aber auch aufgefordert, darauf zu achten, wo die anderen, besonders jene stehen, die den Glauben scheinbar verloren haben. Die größte Weltbischofssynode seit dem Konzil beschäftigt sich vom 9. bis 28. Oktober dieses Jahres mit dem Thema der „Neuevangelisierung“. Den Glauben und damit die Gemeinschaft im Glauben allen anbieten, den Ungetauften, aber auch und vor allem den dem kirchlichen Leben Fernstehenden – darum geht es. Auch die Ergebnisse dieser Synode, die beim Verfassen dieses Briefes noch nicht vorliegen, sollen uns im Jahr des Glaubens beschäftigen.
Zugleich dürfen erneut mit Dankbarkeit auf die Berufung und den Glauben der hl. Katharina Labouré blicken, der Seherin und Botin eines kleinen, in seiner Wirkungsgeschichte aber großen Geschenkes des Himmels, der Wunderbaren Medaille der Gottesmutter Maria. Diese Medaille und ihre Botschaft, die uns Schwester Katharina übermittelt und vorgelebt hat, hat unzählige Menschen in ihrem Glauben gestärkt und war von Anfang an ein besonderes Mittel der Glaubensweitergabe. Sie ist es bis heute geblieben, aber wir dürfen und sollen uns durchaus fragen, ob wir die Wunderbare Medaille im Jahr des Glaubens im Sinne der Neuevangelisierung nicht auf neue Weise oder mit neuem Eifer im Apostolat einsetzen sollten.
In der Nacht vom 18. Juli 1830 hatte die junge Seminarschwester (Novizin) Katharina eine lange Unterredung mit ihrer himmlischen Mutter in der Kapelle des Mutterhauses in Paris. Diese Worte haben sich ihr eingeprägt: „Mein Kind, der liebe Gott will dich mit einer Mission betrauen. Du wirst viel zu leiden haben, aber du wirst es überwinden bei dem Gedanken, dass du es für die Ehre Gottes tust. Du wirst das erkennen, was von Gott ist. ... Hab keine Angst. Du wirst gewisse Dinge sehen. Gib Rechenschaft darüber.“
In dieser Nacht ist ihre Mission noch nicht ganz klar. Dennoch erläutert die Gottesmutter, wie Katharina sie annehmen soll: sie ist „zur Ehre Gottes“. Für die Ehre Gottes arbeiten besteht ganz besonders darin, Ihn bekannt zu machen, den Glauben sowohl bei den Christen als auch bei jenen, die Christus nicht kennen, zu fördern. Den Glauben in der Welt erwecken, die Liebe Gottes für die Menschheit bekannt machen, das wird die Herausforderung dieser Mission sein, die Katharina noch nicht kennt und die ihr anvertraut werden wird.
Viele Wochen lang erinnert sich Katharina an diese außerordentliche Nacht und bedenkt, was Maria ihr gesagt hat. Was wird ihr aufgetragen werden? Wird sie dem entsprechen können, was man von ihr erbittet? In der Stille der Betrachtung betet sie lange Zeit und vertraut Gott und Maria immer neu ihre Sorgen und ihr grenzenloses Vertrauen an.
Am 27. November 1830 während der gemeinschaftlichen Mediation erscheint Maria wiederum und erklärt Katharina genauer ihre Mission, eine überraschende Mission für eine junge Novizin. Sie soll eine Medaille prägen lassen, deren Modell ihr gezeigt wird. Katharina muss in der Folge geduldig viele Schwierigkeiten bei der Ausführung ihrer großen Aufgabe überwinden. „Wenn sie unsere himmlische Mutter ehren wollen, dann ahmen sie ihre Tugenden nach und hüten sie sich vor Einbildungen.“ Das war die erste Reaktion ihres geistlichen Direktors. Durch Vermittlung des Erzbischofs von Paris werden im April 1832 schließlich die ersten 500 Medaillen geprägt. Er hatte weise gemeint: „Es ist nichts an ihr, was nicht dem Glauben und der Frömmigkeit gemäß wäre. Die Medaille kann zu Gottes Ehre beitragen. Man soll sie ganz einfach verbreiten. Dann wird man schon den Baum an seinen Früchten erkennen.“
Dieser Baum gedeiht bis heute. Auch wir tragen durch unsere aktive Mitgliedschaft an der Vereinigung der Wunderbaren Medaille dazu bei, dass er weiterhin Frucht bringt und dass die Kirche ihrem Auftrag, die Frohe Botschaft allen zu bringen, auch heute nachkommt. Ich möchte mit einem Wort aus der Predigt des Papstes in der Heiligen Messe zur Eröffnung des Jahrs des Glaubens schließen: „Möge die Jungfrau Maria immer als Stern über dem Weg der neuen Evangelisierung leuchten.“
Mit einem herzlichen Vergelt´s Gott für Ihr/Dein Gebet und Ihren/Deinen Einsatz im Sinne unserer Vereinigung grüßt und segnet Sie/Dich
Alexander Jernej CM