Jahresbrief 2018
Istanbul, 24. Oktober 2018
Liebe Mitglieder der Vereinigung der Wunderbaren Medaille für Österreich!
Am 2. Oktober dieses Jahres hat das Gründungstreffen der Vinzentinischen Familie für Deutschland und Österreich in München stattgefunden. Weltweit gibt es in vielen Ländern und Regionen solche Zusammenschlüsse der Zweige am vinzentinischen Stamm. Visitator Eugen Schindler CM hat das Treffen vorbereitet. Unser Verein von der Wunderbaren Medaille war durch Sr. Elisabeth-Maria Grim, Diözesanverantwortliche für Innsbruck/Tirol, vertreten. Eine neue Webseite der deutschsprachigen Vinzentinischen Familie ist als Frucht dieses Treffens in Arbeit.
In diesem Jahr durfte ich zweimal Paris und damit auch die Erscheinungskapelle in der rue du Bac besuchen. Das erste Mal waren fast 40 Jugendliche aus Graz-Umgebung dabei, die unseren Gottesdienst, angeleitet von Sr. Maria aus Dobl, so begeisternd mit Liedern und aktiver Mitgestaltung bereichert haben, dass auch viele andere, nicht deutschsprachige Pilger in der Kapelle, sich unserem Feiern anschließen. Im Oktober durfte ich dann mit meinen Mitbrüdern besinnliche Tage auf den Spuren des hl. Vinzenz verbringen und die Kapelle in Begleitung einer verantwortlichen Schwester am späten Abend, nachdem sie für den öffentlichen Besuch bereits geschlossen war, besuchen – ein großes Geschenk, bei dem ich auch an Sie alle gedacht habe.
Beim Besuch des Archives im Mutterhaus der Schwestern haben wir das Bild von Sr. Leopoldine Brandis gesehen, deren Erinnerung in Paris fortlebt. Katharina Labouré hat bei ihrem ersten Gespräch mit der Gottesmutter im Juli 1830, bei dem es um ihre besondere Mission ging, auch diese Worte vernommen: Wenn die Regel wieder in Kraft getreten ist, wird eine Gemein-schaft sich mit der Ihren vereinigen. Es ist das nicht Brauch. Aber ich liebe sie ... Sagen Sie, man soll sie aufnehmen. Gott wird sie segnen, und sie werden sich eines großen Friedens freuen.
Im Jahre 1850 wird diese Vorhersage Wirklichkeit. Zwei Gemeinschaften schließen sich Paris an, die amerikanischen Schwestern, der nunmehr hl. Anna Seton und die Grazer Barmherzigen Schwestern mit ihrer Oberin, bzw. Mutter Leopoldine Brandis.
Im März des Vorjahres haben nun die Marienschwestern aus Laibach/Slowenien offiziell einen Seligsprechungsprozess für Mutter Brandis zunächst auf Diözesanebene in Graz begonnen. Jetzt braucht es viel historische Arbeit, aber auch Glaubenszeugnisse und Gebet, um diesen Prozess weiter zu bringen. Die Marienschwestern wurden 1878 als Zweig der Barmherzigen Schwestern für den Dienst Tag und Nacht in den Häusern der Kranken gegründet. Im Jahr 1926 wurden sie in Slowenien als selbständige Kongregation „Marienschwestern von der Wundertätigen Medaille“ anerkannt, während sie in Österreich nach dem Konzil ganz mit den Barmherzigen Schwestern verbunden wurden. Aus den ungarischen Marienschwestern ging die Gemeinschaft der Dienerinnen Unserer Lieben Frau von der Verkündigung, die in Brasilien sehr zahlreich sind, hervor.
Als Mitglieder der Vinzentinischen Familie und in besonderer Weise der Vereinigung der Wunderbaren Medaille wollen und können wir den begonnenen Seligsprechungsprozess unterstützen. Wenn uns irgendwelche Zeugnisse oder Erinnerungen an Mutter Brandis bekannt sind, dann sollen wir sie melden. Wir können uns für ihr Leben und Wirken interessieren, zunächst über das Internet und bei weiterem Interesse können Sie mir gerne eine entsprechende Mail schicken. Nicht zuletzt braucht es unser Gebet und wenn der Prozess nach Rom weiter gereicht wird auch ein anerkanntes Wunder. So lade ich Sie ein immer wieder einmal das Gebet um die Seligsprechung von Schwester Leopoldine (Maria Josepha) Brandis zu beten:
Gütiger Gott, du begleitest die Wege der Menschen.
Im tugendhaften Leben und Wirken von Schwester Leopoldine Brandis
hast du uns deine barmherzige Liebe zu den Kranken und Notleidenden erkennen lassen.
Wir bitten dich: Hilf, dass auch wir gemäß ihrem Beispiel unseren Blick auf dich richten um das Gute zu tun. Mögen wir sie bald, wenn es dein Wille ist, in der Kirche als Vorbild und Fürbitterin verehren. Wir vertrauen auf dich.
Auf ihre Fürsprache gewähre uns die Gnade, um die wir dich bitten.
Durch Christus, unsern Herrn. Amen.
Die Wunderbare Medaille Mariens ist in eine wunderbare Geschichte hinein verwoben, die auch wir weiter schreiben dürfen, mit unserem Gebet und unseren Bemühungen für das Wachsen des Reiches Gottes. Ich möchte ich Ihnen dafür wiederum herzlich Danken und Vergelt’s Gott sagen.
Mit Ihnen/Euch im Gebet, besonders aber in der Feier des diesjährigen Medaillenfestes, verbunden, grüßt und segnet Sie/Dich,
Alexander Jernej CM