Jahresbrief 2014

 

Liebe Mitglieder der Vereinigung der Wunderbaren Medaille für Österreich!

Diesen Brief darf ich als Teilnehmer an der ersten Generalversammlung der internationalen Vereinigung der Wunderbaren Medaille (Association Médaille Miraculeuse -AMM) in Rom schreiben. Gemäß den neuen internationalen Statuten, die im April 2010 vom Vatikan approbiert worden sind, sollen solche Versammlungen nun regelmäßig, wenigstens alle sechs Jahre stattfinden. Das internationale Leitungsteam, bestehend aus dem Generaldirektor, Generalsuperior Gregory Gay CM, seinem Vizedirektor Carl Pieber CM, Generalrätin Schwester Iliana, Schwester Carolina, sowie Frau Olimpia Freire und Herrn Julio Castellanos hat diese Versammlung sehr gut vorbereitet und moderiert sie auch. Es sind 30 nationale Vereinigungen aus 29 Ländern vertreten. Mehr als die Hälfte der etwa 90 Teilnehmer sind engagierte Laien.

            In der Predigt des Eröffnungsgottesdienstes betonte der Vizedirektor die Bedeutung der neuen Statuten, die uns leiten wollen und können, aber doch nur Worte sind. Es liegt daher an uns diese Worte mit Leben zu erfüllen. Die Botschaft der Medaille ist ein Aufruf zu beten und zu handeln im Vertrauen auf den mütterlichen Beistand Marias. Die Sprache Gottes ist einfach, er spricht zu uns nur ein Wort, seinen Sohn, der die Welt rettet und in Maria Mensch geworden ist. Wie können wir, so fragte dann der Vizedirektor - mit Hilfe der Wunderbaren Medaille Mariens diese frohe Botschaft noch besser den Menschen heute, besonders den Familien und allen, die an der Last ihres Lebens schwer zu tragen haben, bringen?

Als Vereinigung sind wir -  und wollen wir ganz in das Leben der Kirche eingefügt sein. Papst Franziskus spricht in seinem Schreiben „Evangelii Gaudium – Die Freude über das Evangelium“ von einer neuen Etappe der Evangelisation. Dass unsere Welt sehr rasch in neue Etappen ihrer Geschichte eintritt, zeigen uns die Entwicklungen der letzten Jahre bis zum heutigen Tag. Die Kirche nimmt teil an den Freuden, aber auch Sorgen und Leiden ihrer Söhne und Töchter, aber auch aller Menschen unserer Tage, wie auch immer ihre Beziehung zur Gemeinschaft der Getauften sein mag. Dass unsere Welt, aber auch die Kirche selbst immer neu vom Sauerteig des Evangeliums durchdrungen, dass sie evangelisiert werden müssen, ist allzu offenbar.

Die Vereinigung der Wunderbaren Medaille will ihren speziellen Beitrag zur geistlichen Erneuerung, zu einem neuen Frühling des Glaubens leisten. Mit großer Begeisterung und in einer freudigen familiären Atmosphäre haben wir unsere Aufgabe in unseren jeweiligen Ländern bedacht und uns darüber ausgetauscht. Wir haben versucht, einander zu verstehen und voneinander zu lernen. Die Situation der Kirche und die Organisation der Vereinigung der Wunderbaren Medaille ist in keinem Land gleich, dennoch verbinden uns ein und derselbe Geist, ein und dasselbe Geschenk Marias, ihre kleine Medaille mit einer Botschaft des Himmels für diese Welt.

Jeweils drei Linien der Aktion für die internationale, die nationale und die lokale Ebene haben wir formuliert und verabschiedet. Es geht darin um eine Vertiefung unserer Identität und eine Ausweitung unseres Tuns. Im Gebet, in der Gemeinschaft mit Gott und mit Maria verankert, werden wir neue Wege beschreiten, die Freude des Evangeliums dorthin zu tragen, wo sie besonders von Nöten ist. Es geht dabei nicht um ein eigenmächtiges Tun, sondern um ein Mitwirken mit der Gnade Gottes: Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten, und wir werden Mahl halten, ich mit ihm (ihr) und er (sie) mit mir (Offb. 3,20).

Diese Linien der Aktion werden wir bald in deutscher Sprache zur Verfügung haben. Sie sollen die Grundlage für weitere Überlegungen sein, die dann zu konkreten Taten werden. Ich weiß, dass wie alle nicht untätig sind und dass uns das Gebet ein großes Anliegen ist. So möchte ich auch nicht versäumen wiederum für allen persönlichen Einsatz im Sinne unserer Vereinigung jedem Einzelnen zu danken und Vergelt’s Gott zu sagen; dennoch gilt es immer neu den missionarischen Anruf zu vernehmen, der vom Herrn selbst ausgeht und der im oben erwähnten Schreiben des Papstes so klingt: „Die Kirche ‚im Aufbruch‘ ist die Gemeinschaft der missionarischen Jünger, die die Initiative ergreifen, die sich einbringen, die begleiten, die Frucht bringen und feiern. … Die evangelisierende Gemeinde spürt, dass der Herr die Initiative ergriffen hat, ihr in der Liebe zuvorgekommen ist (vgl. 1 Joh 4,10), und deshalb weiß sie voranzugehen, versteht sie, furchtlos die Initiative zu ergreifen, auf die anderen zuzugehen, die Fernen zu suchen und zu den Wegkreuzungen zu gelangen, um die Ausgeschlossenen einzuladen. Sie empfindet einen unerschöpflichen Wunsch, Barmherzigkeit anzubieten – eine Frucht der eigenen Erfahrung der unendlichen Barmherzigkeit des himmlischen Vaters und ihrer Tragweite. Wagen wir ein wenig mehr, die Initiative zu ergreifen!“ (EG 24)

            Mit Ihnen/Euch im Gebet verbunden, freue ich mich auf viele Begegnungen im Rahmen des diesjährigen Medaillenfestes und grüße und segne alle herzlich,

 

Alexander Jernej CM