Jahresbrief 2022
Istanbul, 21. Oktober 2022
Liebe Mitglieder der Vereinigung der Wunderbaren Medaille für Österreich!
Vom 14. bis 17. Oktober 2022 fand eine weltweite internationale Versammlung der Vereinigung der Wunderbaren Medaille statt. Sie wurde per zoom durchgeführt. Jeden Tag dauerte sie (nach Europäischer Zeit) von 15 bis 17 Uhr. Gebet, Vorträge, u.a. auch von unserem Generalsuperior und Generalsdirektor der Vereinigung Thomas Mavric CM, sowie Austausch in Sprachgruppen war das Programm der ersten drei Tage. Unsere Sprachgruppe, in der wir einander schon öfters per zoom getroffen haben ist eher eine regionale Gruppe. Sie umfasst die Länder Polen, Slowakei, Russland, Slowenien, Italien und Österreich. Unser Leiter - wie alle Gruppenleiter auch Mitglied des Generalrates der Vereinigung - ist ein hoch engagierter junger Familienvater aus der Slowakei, Herr Stefan Strieska, der mit uns Englisch spricht. Manche Teilnehmer unserer Gruppe brauchen eine Übersetzung ins Polnische oder Italienische. Bei letzterem durfte ich mithelfen.
P. Carl Pieber CM aus den USA (seine Eltern stammen aus dem Burgenland) ist unser Vize-Generaldirektor. Er leitet mit großem Einsatz die weltweite Vereinigung und hat auch diese Versammlung mit seinem Team in bewährter Manier bestens organisiert. Dennoch lautet einer seiner aufbauenden Sätze für unsere Vereinigung: Das Leben, die Aktivitäten vor Ort sind wichtiger als die Organisation und ihre Strukturen.
Tatsächlich geschieht auch bei uns sehr vieles im Zusammenhang mit der Wunderbaren Medaille Mariens, ohne dass eine Organisation oder Vereinigung dahinter stünde. Auf der anderen Seite wollen wir nach der pandemiebedingten Unterbrechung wieder als Vereinigung Fahrt aufnehmen. In diesem Zusammenhang freut es mich sehr, dass die Erzdiözese Wien eine neue Verantwortliche hat: Sr. Tarcisia Valtingoier von Wien Gumpendorf übernimmt die Aufgabe von Sr. Ottilia Fischer, die jahrelang mit viel Geschick und Engagement für die Vereinigung tätig war und nun altersbedingt die Verantwortung weiterreicht: Vergelt’s Gott für alles.
Aber zurück zur Generalversammlung. In unseren Gruppengesprächen wurde deutlich, dass die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern sehr groß sind, dass es aber fast überall an jüngeren Mitgliedern mangelt. Dennoch sind uns Talente gegeben, die wir in die Vereinigung einbringen. Wir haben uns am zweiten Tag mit dieser Frage beschäftigt. Welche Talente hat mir Gott geschenkt und wie bringe ich sie ein? Diese Frage, aufs erste vielleicht ungewöhnlich, darf und soll ich mir stellen. In unserer Gruppe ist vieles zur Sprache gekommen und wir waren uns einig, dass unser Einsatz für die Vereinigung uns und andere mit unseren jeweiligen Talenten stärkt.
Am Schlusstag sprach zu uns Sr. Ana Amélia Guedes da Cunha vom Generalrat der Barmherzigen Schwestern zum Thema: Unsere Liebe Frau von der Wunderbaren Medaille, Zeichen der Hoffnung für uns heute: In der Welt, in der wir leben, die von so viel Schmerz der tief Leidenden erschüttert ist, sehen wir in der Gottesmutter ein Zeichen der Hoffnung und des Trostes. … Wir wissen, dass Maria uns täglich auf unserem Weg des Glaubens begleitet. Wir alle blicken in besonderer Weise auf unsere Mutter im Himmel, die Mutter dieser Vereinigung. … Warum aber wandelt die Menschheit auf so unmenschliche Weise …? Was wäre das Heilmittel für diese Krankheit, die die Kinder Gottes in dieser Welt entstellt? Ich habe viel darüber nachgedacht, was das Heilmittel zur Überwindung der allgemeinen Gleichgültigkeit sein könnte, die so viele Menschen ergreift, und ich habe die Wunderbare Medaille als ein Zeichen gefunden, das uns den Zugang zum Evangelium ermöglicht. Die Medaille ist Ausdruck der Handlungsweise Gottes. Wenn er in unserer Mitte ist, geschieht das immer mit einfachen und unerwarteten Mitteln: in einer Höhle, auf einem Esel, am Kreuz der Sklaven... Was uns betrifft, so suchen wir immer nach wirksameren Mitteln, um zu evangelisieren, aber durch ihre Medaille lädt uns Maria zur Umkehr ein, zur Demut Gottes, dazu, unseren Stolz abzulegen und uns mit dem Geist der Demut zu bekleiden. Die Evangelisierung erfordert demütige und einfache Evangelisierer. Durch die Medaille lehrt uns Maria eine Lektion, die zu unserem Herzen spricht: Man muss nicht lesen und schreiben können, um die Botschaft zu entdecken, um unser Vertrauen in Gott zu wecken. Und im Hinblick auf die Neuevangelisation sagte sie: Die Evangelisierung wird "neu" sein, wenn wir es verstehen, uns an die neuen Bedingungen, mit denen wir heute konfrontiert sind, anzupassen und Vertrauen in den Herzen der Armen zu wecken.
Die kleine Medaille der Immaculata und ihre Botschaft des Vertrauens in Gottes Hilfe ist uns anvertraut. Mit unseren Talenten können auch wir dazu beitragen, dass die frohe Botschaft weiterhin viele Menschen, besonders die Armen erreicht. Eine Vereinigung ist dabei eine große Hilfe. Wir sind gemeinsam auf dem Weg und stärken uns gegenseitig, vor Ort, in unserer Region und weltweit.
So danke ich Ihnen wiederum herzlich und sage Vergelt’s Gott für Ihre Treue zum Geist unserer Vereinigung. Beim Festgottesdienst zu Ehren Mariens von der Wunderbaren Medaille am 27. November werden ich sie besonders einschließen.
Mit herzlichen Segensgrüßen,
Alexander Jernej CM